Warum ich schreibe
Seit ich schreiben kann, schreibe ich.
Nicht, weil ich schon immer wusste, was ich sagen will, sondern weil das Schreiben schon immer meine Art der Entdeckungsreise war.
Schreiben ist mein Medium. Mein Gefährt und meine Gefährtin. Mein Denken. Mein Empfinden. Mein Fragen. Mein Gehen. Und: meine Integration.
Ich habe die Pionéa-Trilogie geschrieben, weil ich geahnt habe, dass sich da etwas ausdrücken will, das sich nur durch diese Geschichte ausdrücken kann. Ich schreibe weiter, weil sich noch mehr zeigen können will. Weil noch mehr sich nach einer Begegnung sehnt.
Ich finde keinen Platz in schnellen Antworten.
Aber in einer Geschichte und auch in Poesie finde ich Raum.
Raum, in dem sich Widersprüche nicht auflösen müssen, sondern wo sie miteinander in einen Dialog eintreten.
Raum, in dem etwas wirken darf, bevor es verstanden werden muss.
Raum, in dem das Unfertige weitertragen kann.
Meine Erfahrung ist, dass es keine Lösungen oder Botschaften oder Impulse gibt, die für alle gelten.
Dass einfache Antworten oft zu sehr vereinfachen und die Komplexität nicht mehr beheimaten können.
Meine Erfahrung ist, dass in der Begegnung das Neue entsteht, das Aktuelle; das, was es jetzt, in diesem Moment, gerade braucht.
Deshalb schreibe ich.
Nicht, weil ich mir eine Geschichte ausdenke.
Sondern weil ich hören will, wie sich die Geschichte erzählt.
Wenn ich ihr wirklich zuhöre.
– Lucas Martainn